Gisela Elbers aus Stoppenberg zu Gast in Berlin
Gisela Elbers vom AWO Ortsverein Stoppenberg reiste mit dem Präsidium der AWO und weitere Gäste auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler (SPD) nach Berlin. Die politische Bildungsfahrt organisierte das Büro des Abgeordneten und das Bundespresseamt. Auch Martin Hase vom Ortsverein Ernestine war dabei.
Bereits auf der Hinfahrt, die beim Essener Hauptbahnhof begann, war die Stimmung gut. Die Mülheimer Gäste kamen mit der S-Bahn dazu. Wir hatten reservierte Plätze, die aber nicht von allen genutzt wurden. Das Bord-Bistro zog viele magisch an und war ein guter Ort geselligen Beisammenseins. In Berlin brachte uns ein Bus, der auch während des Aufenthalts zur Verfügung stand, zum Hotel.
Nach dem Einchecken und etwas Durcheinander aufgrund organisatorischer Schwächen des Hotels machten sich einige auf den Weg, die Umgebung zu erkunden. Wir fanden eine kleine, aber gemütliche Berliner Kneipe, in der es so viel Bier gab, dass es sogar verkauft wurde. Eine Runde Dart sorgte für zusätzlichen Spaß.
Der erste Besuchstag begann mit einer Stadtrundfahrt, die uns an viele bekannte Berliner Orte führte. Wir sahen Berlin Charlottenburg, den Kurfürstendamm mit den noblen Einkaufsmöglichkeiten, Kreuzberg, Friedrichshain, die Straße „Unter den Linden“ und einiges mehr. Leider reichte die Zeit nicht aus, um den Bus verlassen zu können. Der Reisebegleiter des Bundespresseamtes konnte uns jedoch sehr anschaulich alle sehenswerten Orte erläutern.
Unser erster Termin führte uns in das Auswärtige Amt. Dort empfing uns ein stellvertretender Referatsleiter und erläuterte die Aufgaben des Auswärtigen Amtes. Wir erfuhren viel über Botschaften, Konsulate und ständige Vertretungen Deutschlands. Jeder der seinen Dienst im Auswärtigen Amt aufnimmt, muss bereit sein, an jedem Dienstort zu arbeiten, also auch im Ausland. Allerdings gibt es seit neuester Zeit Verwaltungsmitarbeiter, die nur in Berlin eingesetzt werden.
Nachdem wir nach unserem Besuch im Außenministerium am Checkpoint Charly einem berühmten ehemaligen DDR-Grenzübergang nach Ost-Berlin und dem Potsdamer Platz vorbeifuhren, erreichen wir ein altes Pumpwerk, in dem es Mittagessen gab.
Am Nachmittag besuchten wir den sogenannten Tränenpalast, in dem sich ostdeutsche Bürger von ihrem Besuch aus dem Westen verabschiedeten, die am Bahnhof Friedrichstraße zurück nach West-Berlin fuhren. Nach dem Besuch der Ausstellung fuhren wir auf einem Ausflugsschiff die Spree entlang und sahen einige Bundes- und Regierungsgebäude, die am Wasser standen.
Nach der Fahrt auf der Spree folgte der Besuch beim Bundestagsabgeordneten Sebasitan Fiedler. Er hat bei der SPD den Kriminalpolitischen Rat gegründet und ist kriminalpolitischer Experte. Seine Themen sind die Verhinderung von Geldwäsche, in Milliardenhöhe, aber auch Cyberkriminalität und der Kampf gegen Kinderpornografie sind wichtige kriminalpolitische Themen, die von Sebastian Fiedler bearbeitet werden.
Leider hat uns auf dem Weg zum Jakob Kaiser Haus, in dem Sebastian Fiedler sein Büro hat, ein Regenschauer überrascht. Zum Schluss durften wir erleben, wie eine Schelle ähnlich laut wie die Pausenschelle die einige noch aus der Schule kannten, die Abgeordneten zu einer überraschenden namentlichen Abstimmung in den Bundestag rief.
Nach dem Besuch blieben einige zum Abendessen vor Ort, während andere Teilnehmer mit dem Bus zum Hotel zurückfuhren.
Der Donnerstag begann wieder im Bus, der uns nach einer kurzen Tour durch Berlin unter anderem Prenzlauer Berg, Wedding vorbei an Resten der Berliner Mauer nach Oranienburg brachte, das ca. eine knappe Stunde von Berlin entfernt war. Da das deutsche Kaiserhaus gute Beziehungen zum niederländischen Königshaus unterhielt, gab es dort eine Architektur, die an die niederländische Bauweise erinnerte. Auch der Name Oranienburg erinnert an die Beziehungen zu den Niederlanden. Das Schloss Oranienburg ist ein interessantes Fotomotiv.
In der Nähe von Oranienburg besuchten wir die Gedenkstätte Oranienburg ein ehemaliges nationalsozialistisches Konzentrationslager. Es ist erschreckend, mit welcher Verachtung das Regime mit den Juden umging. Sie wurden zur Zwangsarbeit eingeteilt, im KZ interniert und es wurden medizinische Versuche an ihnen durchgeführt. Selbst Kinder wurden nicht geschont. Oliver Kern, Vorstand der AWO Essen, zeigte sich über soviel Grausamkeit erschüttert und brachte damit unser aller Betroffenheit zum Ausdruck.
Zurück in Berlin fuhren wir über Reinickendorf einem Stadtteil von Berlin zum Reichstagsgebäude, unweit des Bahnhofs Friedrichstraße. Im Besucherzentrum warteten wir darauf, das Reichstagsgebäude betreten zu dürfen. Zuerst ging es zur Besuchertribüne, die um acht Uhr abends noch gut gefüllt war. Allerdings war die Tagesordnung nicht mehr sehr spannend. Die Abgeordneten beschäftigten sich mit einem Düngegesetz.
Für die Besucher gab es strenge Regeln. Taschen und Fotoapparate mussten abgegeben werden. Klatschen und Unterhaltungen waren nicht erlaubt. Nur die Abgeordnete durften dem Redner ihre Meinung zurufen, was man bis zur Tribüne hörte. Nach einer Stunde wurden wir wieder herausgeführt.
Bevor wir jedoch das Reichstagsgebäude verließen, brachte uns ein Aufzug zur Dachterrasse mit der beeindruckenden Reichstagskuppel eines berühmten Architekten (Sir Norman Forster). Das Bauwerk ist sehr imposant, genauso imposant wie der Blick über Berlin. Auch die Vorbereitungen auf die Europameisterschaft ließen sich vom Dach des Reichstagsgebäudes beobachten. Nach dem letzten Tagesordnungspunkt brachte der Bus uns zum Hotel zurück.
Bevor wir wieder mit dem ICE wieder nach Hause fuhren besuchte die Gruppe den Deutschen Dom, der jedoch keine Kirche ist. Den Namen hat er aus dem Französischen, in dem das Wort Kuppel Dom genannt wird. Im Deutschen Dom ist die Ausstellung des Deutschen Bundestages "Wege, Irrwege, Umwege. Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland" untergebracht.
Die parlamentarische Geschichte begann in Deutschland in den Jahren 1815 bis 1849. Jedoch hatte das erste Parlament nicht die Bedeutung, wie wir sie heute kennen. Anders als in England, Amerika und Frankreich regierte in Deutschland ausschließlich der Kaiser. Das Parlament hatte kaum Mitwirkungsmöglichkeiten, was sich erst in der Weimarer Republik nach der Abdankung des Kaisers änderte. Kompetent Mitarbeiter des Bundestages konnten uns sehr viel über die parlamentarische Geschichte erzählen. Im Deutschen Dom gibt es einen Raum, der dem Plenarsaal nachempfunden ist, mit Stühlen aus dem Bundestag und einem Rednerpult.
Die AWO Gruppe verbrachte eine schöne und interessante Zeit im politischen Berlin. Die Stimmung unter den Teilnehmern war ausgezeichnet und das Programm sehr spannend. Der Reisebegleiter des Bundespresseamtes glänzte durch kompetente Vorträge über Berlin sowie Hintergründe zur Geschichte der deutschen Hauptstadt. Wir erlebten eine gute Zeit in Berlin und danken dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler (SPD) für die Einladung.
Leider ist die Sensibilität gegenüber Menschen mit einer Behinderung ausbaufähig. Einer der Teilnehmer war auf einen Rollstuhl angewiesen. Es bedurfte organisatorischer Hilfestellung, damit dieser auch ein behindertengerechtes Zimmer bekam. Auch während des Programms gab es immer wieder Kleinigkeiten, die nicht optimal barrierefrei waren. Manchmal musste der Hintereingang benutzt werden, ein anderes Mal war eine Stufe zu überwinden. Letztendlich konnten wir alle Herausforderungen meistern. Allerdings muss es selbstverständlicher werden, damit Menschen mit Behinderung den Alltag alleine und problemlos bewältigen können.
Alle Bilder der Berlinfahrt: Album Berlin AWO 2024
Alle Fotos: Martin Hase